
Mehr als ein Dutzend SPD-Kommunalpolitiker nahmen bei hochsommerlichen Temperaturen die Einladung von Vilbels Kulturamtsleiter und Intendanten Claus Kunzmann an, einen Blick hinter die Kulissen der Burgfestspiele zu werfen. Beim Gang durch die zahlreichen Arbeits- und Lagerräume in und außerhalb der Burggemäuer zeigten sich die Besucher beeindruckt, wie das Management trotz der räumlichen Enge einen reibungslosen und professionellen Spielbetrieb ermöglicht.
Vor dem an diesem Tag im Aufbau befindlichen Bühnenbild für das Musical Sugar erläuterte Kunzmann anhand eines Modells, wie dieses am Ende aussehen soll und wie Licht und Ton von einem Steuerungspult oberhalb der Zuschauertribünen geregelt werden. Die Schauspieler arbeiten mit tragbaren Mikros, was sich in der Vergangenheit bewährt habe. Das in diesen Tagen angenehm kühle Kellergewölbe, das auch für Aufführungen und Proben genutzt wird, will Kunzmann künftig eventuell auch für private Feiern zur Verfügung stellen, um eine weitere Geldquelle zu erschließen. Hier sei der Denkprozess aber noch nicht abgeschlossen, da zahlreiche Auflagen zu beachten seien.
Nach der Besichtigung der für Umkleide, Maske und aktuelle Requisiten genutzten Räume erklärte Kunzmann auf der Burgmauer die Probleme beim Aufbau der Schallschutzmauer, die für die Zuschauer auf den Tribünen als Teil der Burg erscheint. Hier musste sorgsam mit in- und externen Experten auf- und abgewogen werden, um die Auflagen des Denkmalschutzes zu erfüllen.
Mit dessen Behörden stehe man häufig in Kontakt, zumal immer wieder Restaurierungen am historischen Gemäuer anstehen. Die nächsten Arbeiten erfolgen schon im kommenden September nach dem jährlichen Weinfest des "Lions-Club Bad Vilbel Wasserburg". Hierfür waren 140 000 Euro in den Nachtragshaushalt 2013 eingestellt worden. Ein steter Balanceakt ist laut Kunzmann auch die Befestigung und Verankerung von Bühnenbild und übriger Dekoration. Ist mehr als Windstärke acht angekündigt, müsste der Spielbetrieb an dem Tag eingestellt werden.
Nach Begutachtung von Schreinerei und dem in einem großen Zelt gelagerten Bühnenbildern und Accessoires folgte ein Blick in die Schneiderei, wo Chefin Christine Rademacher an Hand von Figurinen ihre Arbeit erläuterte. Ein Problem bei der derzeit herrschenden Hitze sei das starke Schwitzen der Schauspieler. Für diejenigen Kostüme, die für die nächste Aufführung nicht schnell gewaschen werden können, hält die Schneiderin Wodka in einer Sprühflasche bereit, der etwaige Gerüche sozusagen in den Kleidern festhalte.
Insgesamt tragen inklusive Ehrenamtlichen rund 200 Mitarbeiter in jeder Saison für das Gelingen der Festspiele bei.
Vilbels SPD-Vorsitzender Udo Landgrebe dankte Claus Kunzmann für die Ausführungen während des rund 90-minütigen Rundgangs. Sowohl beim Intendanten als auch Kulturamtsleiter rannte Landgrebe offene Türen mit seiner Feststellung ein, dass eine Stadt bei Kunst, Kultur und Sport niemals sparen sollte, denn dies seien wichtige Eckpfeiler und Bindeglieder für das gesellschaftliche Miteinander.