Nach dem Desaster um die Straßenbeitragssatzung gerät der CDU/FDP-geführte Magistrat nach Ansicht der SPD jetzt total ins Schleudern: Die Pläne von Ehrenstadtrat Klaus Minkel und Kämmerer Stöhr, die erst am 16. September beschlossene Herabsetzung des Gewerbesteuer-Hebesatzes rückgängig zu machen ist nach Ansicht der Sozialdemokraten ein „finanzpolitischer Offenbarungseid“.
Nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Walter Lochmann stiehlt sich Kämmerer Dr. Stöhr aus der Verantwortung. Angesichts der offenbar mehr als dramatischen Finanzlage der Stadt hätte er umgehend die Öffentlichkeit informieren und das Gespräch mit der SPD-Opposition suchen müssen, um gemeinsam einen Ausweg aus der Misere zu finden.
Für Lochmann ist es ein Unding, in der jetzigen finanziellen Situation die geplante Verringerung rückgängig zu machen. Die SPD habe mehrfach beantragt, die Gewerbesteuer auf 340 Prozentpunkte zu erhöhen, was ziemlich genau der Durchschnitt aller Wetterauer Kommunen ist und immer deutlich unterhalb der Sätze in Frankfurt und Roßbach.
Laut Lochmann und SPD-Chef Udo Landgrebe ist es offensichtlich, dass die CDU/FDP-Mehrheit mit dem Problem der Haushaltskonsolidierung überfordert ist. „Es wird Zeit“ so Landgrebe, „dass der derzeit praktizierte Dilettantismus der Koalition durch solide und überlegte kommunale Finanzpolitik ersetzt wird“.
Der geplante Rückwärtsgang aufgrund von Schwierigkeiten eines laut Minkel großen gewerblichen Steuerzahlers, zeigt nach Ansicht von Vize-Fraktionschef Christian Kühl, dass „die Rechnung, allein auf unternehmerische Dinosaurier zu setzen, der falsche Weg ist“. Zwar benötige man auch Dinos, ein gesunder Mittelstand sei aber genauso wichtig. Die SPD habe schon seit langem eine professionelle Vermarktung aller Vilbeler Gewerbegebiete vor allem auch mit mittelständischen Unternehmen gefordert. Das derzeitige Desaster zeigt laut Kühl, dass „Bad Vilbel leider den falschen Weg gegangen ist“. Die Zeche müssten nun alle Bürger zahlen.