„Das ist erstens falsch und zweitens nicht richtig“

Gerhard Merz beim 10. Politischen Advent der Vilbeler SPD

Selten wurde im AWO-Café so herzhaft gelacht wie beim 10. Politischen Advent der Vilbeler SPD. Verantwortlich: Gerhard Merz, seit 2008 SPD-Landtagsabgeordneter in Wiesbaden und akribischer Sammler von eitlen und dümmlichen Politikerfloskeln. Die Stilblüten und falschen Sprachbilder, die er in zehn Jahren aufmerksam notierte und eine Auswahl den Vilbelern genüsslich kredenzte, sorgten für Heiterkeit und gute Laune.
Fundgruben seiner Sammelleidenschaft waren die von ihm besuchten Fraktions-, Ausschuss- und sonstigen politischen Sitzungen oder, um ihn zu zitieren, „Debatten und ähnlich nichtsnutzige Veranstaltungen“. Die Ernte an Kuriosem und politischer Einheitssprache, die immer wieder in Reden auftaucht, ist enorm. Merz hört Politiker, die „Mantras von tibetanischen Gebetsmühlen vor sich hertrugen“.
Großartig was ein Politiker aus einem Pyrrhussieg machen kann: Ein republikanischer Politiker spricht von einem „Phallussieg“, Thorsten Schäfer-Gümbel von einem „Papyrrhus-Sieg“, ein anderer gar von einem Syphillis-Sieg.
Nur einige von vielen Beispielen misslungener sprachlicher Akrobatik: „Müssen das Fass neu aufschnüren“, „breit aufgestellt und immer auf Augenhöhe“, „sind fest vor Ort verortet“, „das ist erstens falsch und zweitens nicht richtig“, „den roten Faden aufknüpfen“. Oder, wie sagte Lucia Puttrich: „Das kann ich Ihnen nicht aus der Hüfte heraus sagen“.
Die Besucher im AWO-Café genossen zusehends die Ergebnisse der Merz´schen Sammlung, die beim anschließenden gemütlichen Zusammensein bei einem Gläschen Rotwein diskutiert wurden. Besonders gut gelaunt war der SPD-Vorsitzende Udo Landgrebe, konnte er doch mit Jutta Sass wieder einmal einem neuen Mitglied das SPD-Parteibuch überreichen.
Landgrebe zog auch eine Bilanz der bisherigen neun Adventsveranstaltungen, bei denen unter anderem der Landtagsabgeordnete Norbert Schmitt, Landrat Joachim Arnold, Heike Habermann, Professor Benno Hafenegger und der Kreisbeigeordnete Detlev Engel begrüßt werden konnten. „Rundum“, so Landgrebes Resümee, „eine gelungene Veranstaltung, die noch mehr Besucher verdient hätte“.