
Der 41-jährige Martin Förster ist nun seit einem halben Jahr Leiter der Musikschule Bad Vilbel/Karben. Dies nahmen nun Fraktions- und Vorstandsmitglieder der SPD Bad Vilbel zum Anlass, den Probenbetrieb des großen Schülerorchesters zu besuchen und ein Gespräch mit Martin Förster zu führen.
Bevor Förster im Juli 2014 seine Vollzeitstelle in Bad Vilbel antrat, war er zuletzt seit dem Jahre 2012 Leiter der Musikschule in Hohenlohe. Er hat Klarinette und Saxophon an der Hochschule für Musik in Mannheim studiert und darf sich Konzertsolist nennen. Schon zu Studienzeiten hat er an der städtischen Musikschule in Mannheim unterrichtet. In Bad Vilbel unterrichtet Martin Förster auch, jedoch wird man ihn zumeist in seinem Büro im Obergeschoss der Alten Mühle finden.
Der SPD-Besuch fand im Rahmen der SPD-Veranstaltungsreihe „Hinter die Kulissen schauen“ statt. Hier werden Bad Vilbeler Einrichtungen besucht. Förster berichtete den Gästen von der SPD Bad Vilbel, dass die Schülerzahlen mit nunmehr 2800 statt 3000 leicht rückläufig seien. Die Lehrtätigkeit teilen sich 78 Lehrkräfte. In der kurzen Zeit seiner Tätigkeit in Bad Vilbel habe er erkennen können, wie sich die Schullandschaft in Hessen verändert. Die Grundschulen sind oder werden Ganztagsschulen. Zwar würde der Schulbetrieb in der Regel gegen 13.00 Uhr enden, die Grundschulen sind aber als Ganztagsschule verpflichtet ein Mittagessen anzubieten und mindestens bis 14.30 Uhr freiwillige, kostenlose AG-Angebote vorzuhalten. Da es immer öfter der Fall ist, dass beide Eltern auch nachmittags noch berufstätig sind, werden diese Angebote von den Kindern vermehrt angenommen. Konsequenz sei, dass immer mehr Grundschüler kaum noch Zeit für den Besuch einer Musikschule finden.
Die Lösung könne laut Förster nur lauten, dass sich Musikschule und Grundschule deutlich besser verzahnen. Denkbar sei, dass die Musikschule AG-Angebote übernehme. Hier rennt Förster bei den SPD-Vertretern offene Türen ein. „Die zum normalen Schulbetrieb ergänzende musikalische Förderung durch die Musikschule sollte unbedingt in den Schulbetrieb integriert werden“, sagt der SPD-Stadtverordnete Rainer Fich. „Denn nach Ganztagsschule und schulischer Nacharbeit bleibt für die Kinder keine Zeit mehr für den Unterricht in der Musikschule“, weiß SPD-Vorsitzender Udo Landgrebe.
Auf diese Art könne man nach der Auffassung von Landgrebe auch diejenigen Schülerinnen und Schüler besser erreichen, deren Eltern sich den Unterricht in der Musikschule nur schwer leisten können. Schon nach einem halben Jahr in seiner neuen Position muss Martin Förster feststellen, mit welchen Schwierigkeiten auch seine Musikschule zu kämpfen hat. So wird es wohl sehr schwer werden, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Die Musikschule finanziert sich nach eigenen Angaben zu 70 Prozent aus den Entgelten der Eltern. Dazu kommen die Zuschüsse der Städte Bad Vilbel und Karben, des Wetteraukreises und des Landes Hessen. Förster muss nunmehr prüfen, ob er die Entgelte erhöhen muss. Zudem werde er auch um höhere Zuschüsse der öffentlichen Hand bitten. Die SPD-Vertreter sagten eine intensive und wohlwollende Prüfung der Forderung nach höheren städtischen Zuschüssen zu.