Hinter die Kulissen geschaut

Hinter den Kulissen der Kläranlage, das Bild zeit die Besuchergruppe der SPD
Die Besuchergruppe der SPD Bad Vilbel am Eingang des Kläranlagengeländes

Die Exkursionen der SPD Bad Vilbel finden regelmäßig statt. Dieses Mal hatten der Vorstand und Bürgermeisterkandidat Rainer Fich in die Kläranlage Bad Vilbel eingeladen. Der Termin war öffentlich und damit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugängig. In der Kläranlage Bad Vilbel arbeiten neun Mitarbeiter, ein Schichtbetrieb ist nicht mehr erforderlich. Die Kläranlage läuft computergesteuert und damit vollautomatisch. Und natürlich an 365 Tagen im Jahr und an 24 Stunden am Tag. Technische Defekt werden von den Mitarbeitern vor Ort meist umgehend behoben. Die Facharbeiter haben eine Ausbildung als Fachkraft in der Abwassertechnik. Die Kläranlage Bad Vilbel hat eine Kapazität von 89000 Einwohnergleichwerten. Nach Bad Vilbel gelangt das Abwasser der Stadt Bad Vilbel und der Gemeinde Nieder-Erlenbach. Aus Privathaushalten gelangt also das Wasser von 38000 bis 39000 Einwohnern in die Vilbeler Kläranlage. Zudem die Abwasser der Industriebetriebe. Das sind nach den sogenannten Einwohnergleichwerten noch einmal 35000 bis 40000 Einheiten.  Bevor das Abwasser über die Kanäle die Kläranlage erreicht, ist es nicht vorgereinigt. Das heißt, hier kommt alles an, was z.B. in die Toiletten geworfen wird.

„Wichtig zu wissen ist, dass in unsere Toiletten keine Hygieneartikel, keine Ohrenstäbchen, keine Medikamente, Gifte, aber auch keine Speisereste gehören“, sagt der SPD-Vorsitzende Rainer Fich. Wer so handele, entlaste den Aussonderungsprozess in der Anlage und damit könne der Teil, der in der Müllverbrennung lande, reduziert werden, so Fich ergänzend. Zur Zeit gehen bis zu 4 Tonnen monatlich an Rechengut, das sind alle im Abwasser befindlichen Sachen, die größer als 1.5 cm sind, in die Müllverbrennung. Im Sandfang wird dann das Abwasser von Sand und kleinen Steinen getrennt. Der Sand kommt von den Straßen. Zudem werden in diesem Reinigungsschritt Fette und Öle, die sich an der Oberfläche absetzen, getrennt. Für den Fall, dass nun bei Messungen gefährliche Schadstoffe nachgewiesen, wird das Abwasser in zwei Notbecken geleitet. Dort wird entschieden, ob es weiter geklärt werden kann oder abgepumpt wird.

Interessant ist, dass es nur an wenigen Stellen übel riecht. „Das liegt daran, dass geruchsintensive Becken abgedeckt sind“, sagt Rainer Fich. Anschließend geht das Abwasser in das Vorklärbecken. Der Schlamm geht  in Faulbehälter. Über ein Blockheizkraftwerk entsteht Energie, etwa 50 % der Energie der Kläranlage werden hier gedeckt. In diesem Stadium der Reinigung geschieht die Phosphatminimierung.  Der nächste Schritt ist das Belüftungsbecken, hier gehen die Schadstoffe durch die Mikroorganismen aus dem Wasser. Schließlich hat die weitläufige Kläranlage noch zwei Nachklärbecken. Aber auch nach dieser aufwendigen Klärung entsteht kein Trinkwasser. Das geklärte Wasser wird in die Nidda eingeleitet. Vom Eintritt in die Kläranlage bis zum Austritt ist das  Wasser ein Tag in der Kläranlage unterwegs. An trockenen Tagen kommen 6000 bis 8000 m³ Abwasser in der Bad Vilbeler Kläranlage an, bei Regen bis zu 25000 m³.

Die 17 interessierten Besucher haben abschließend einen Blick in das Labor geworfen und dort erfahren, dass hier täglich die Grenzwerte kontrolliert werden und auch das Regierungspräsidium mehrfach im Jahr erscheint, um die Abwasserqualität zu überprüfen.  Der Besuch in der Kläranlage habe sich außerordentlich gelohnt, auch um das Umweltbewusstsein zu stärken.  Diese Exkursion sei auch für Schulklassen zu empfehlen, so Fich abschließend.