
Es war mein erster Besuch von Windkraftanlagen und wir standen sogar im sogenannte Bauch der Anlage, sagt Rainer Fich und zeigt sich sehr beeindruckt von der Höhe und dem Umfang der Anlagen in Kloppenheim. Als Bauch der Anlage bezeichne man das Innere eines Windkraftrades. Dort finde man neben viel Technik eine Leiter, die bis zur Gondel in luftiger Höhe führt, ebenso einen Aufzug, der von zwei Personen gleichzeitig genutzt werden kann. Der Innendurchmesser betrage etwa 3 Meter, so Fich weiter.
In Kloppenheim finden sich die Windkraftanlagen, die man als Dortelweiler Bürger vor der Haustür habe. Deshalb diese Initiative der Dortelweiler Sozialdemokraten. Selbstverständlich will Rainer Fich mit diesem Besuch auch deutlich machen, wie positiv er und auch die SPD der Energiewende und deren Chancen für die Region gegenüber stehen. Energie aus heimischen Quellen macht uns unabhängig von teuren und unsicheren Energieimporten, so Fich weiter.
In Kloppenheim stehen vier Windkraftanlagen, zwei wurden im Jahr 2003 in Betrieb genommen. Die größeren beiden Anlagen gingen im Jahr 2008 ans Netz. Geführt wurde die Besuchergruppe vom Miteigentümer Alfons Bachmann aus Kloppenheim. Überhaupt sei der Kloppenheimer Windenergiepark einer der wenigen, der in privater Hand ist, so Bachmann.
Die beiden neueren Anlagen in Kloppenheim erreichen eine Höhe von 150 Meter. Die Windflügel haben einen Durchmesser von 130 Meter. Beim Aufbau der jüngeren Anlagen habe man ein Fundament mit einem Durchmesser von 16 Metern legen müssen. Darunter befinden sich 2,50 Meter Beton, darunter noch einmal 2,50 Meter Schotter. Das Gelände um eine Anlage wird weitläufig frei gehalten, damit bei Problemen eine Reparatur unter Mithilfe von großen Kränen möglich ist.
Im Jahre 2008 habe eine Anlage etwa 2,8 Millionen Euro gekostet, die heute modernen, bis zu 200 Meter hohen Anlagen kosteten bis zu 5 Millionen Euro. Interessant auch, dass die Anlagen nach spätestens 30 Jahren zurückgebaut werden müssen. Der durch die Anlagen erzeugte Strom wird in das Netz eingespeist, die OVAG in Friedberg muss den Strom abnehmen, da es einen gesetzlich festgeschriebenen Vorrang für Erneuerbare gibt. Allerdings bestimmt die OVAG auch über die Einstellung der Anlage, es ist vorgeschrieben, dass die Anlagen drosselbar sind.
Die Vergütung für den Strom ist bundeseinheitlich gleich. Rein rechnerisch könne man wohl den kompletten Strombedarf von Kloppenheim decken, so Bachmann während seinen hochinteressanten Ausführungen. Um heute eine Windkraftanlage zu bauen, muss die Regionalplanung einen Standort in ein Vorranggebiet eingetragen haben. Das ist z.B. in Bad Vilbel nicht der Fall. Das heißt, dass in Bad Vilbel auf absehbare Zeit keine Anlagen gebaut werden. Der Standort Kloppenheim befindet sich bezüglich der Windverhältnisse an der untersten Grenze, um in dieser Hinsicht im Vorranggebiet ausgewiesen zu werden.
Der Bad Vilbeler SPD-Bürgermeisterkandidat Rainer Fich und die Dortelweiler SPD-Vorsitzende Silke Heinemann konnten erfahren, dass die Eigentümergemeinschaft des Windenergieparks Kloppenheim auf Anfrage auch für andere Besuchergruppen eine Führung anbieten kann.