

SPD-Bürgermeisterkandidat Rainer Fich und Hajo Prassel (SPD) haben nunmehr den Nordbahnhof und den Südbahnhof Bad Vilbel in Augenschein genommen. Prassel ist Beauftragter des Magistrats für die Belange der Barrierefreiheit in Bad Vilbel. Die mangelnde Barrierefreiheit an Bahnhöfen sei zwar deutschlandweit zu beklagen, doch gerade der Zustand der hessischen Bahnhöfe sei in Sachen Barrierefreiheit ganz besonders schlecht. Das habe nun zwar auch die hessische Landesregierung erkannt und will sich dem Problem in besonderer Weise annehmen. Doch wie sieht es heute in Bad Vilbel aus? Fich und Prassel schauten sich um und machen auch gleich einige Verbesserungsvorschläge.
Am Nordbahnhof sei die Erreichbarkeit der Bahnsteige mittels Rampen und Aufzügen sowohl von der Stadtseite als auch vom Quellenpark her, gewährleistet. Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen oder Fahrradfahrer könnten ausreichend große Fahrstühle zu den Bahnsteigen nutzen. Zu bemängeln sei hingegen, dass in den Fahrstühlen eine Sprechanlage fehle, die blinden Menschen die Orientierung erheblich erleichtern würde.
Wichtig sei für blinde und sehbehinderte Menschen auch, dass im Bahnhofsbereich Bodenmarkierungen existierten, die dann mithilfe eines Langstocks ertastet würden und somit zur Wegeleitung dienten, stellt Rainer Fich (SPD) fest. Leider endeten diese Bodenmarkierungen zurzeit jeweils an den Ausgängen des Bahnhofs, so dass die Busse dann ohne die Hilfe der Bodenmarkierungen erreicht werden müssten. Hier müsse der Magistrat der Stadt Bad Vilbel unbedingt sicherstellen, dass bis Fertigstellung des Bahnhofsvorplatzes und des Park & Ride Platzes auf der Quellenparkseite entsprechende Bodenmarkierungen angebracht werden.
Wichtig ist Rainer Fich (SPD) auch, dass bei der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes an eine öffentliche Toilettenanlage gedacht werde.
Rollstuhlfahrer kommen nicht in die Züge
Der modernisierte Nordbahnhof sei zwar deutlich aufgewertet, jedoch sei zum Beispiel ein Zugang zur S-Bahn ohne fremde Hilfe schier unmöglich, da die Bahnsteige bei den Modernisierungsarbeiten nicht auf S-Bahn-Niveau angehoben worden seien, so Fich und Prassel weiter.
Nach Ansicht von Rainer Fich (SPD) solle der Bad Vilbeler Magistrat nun alle Möglichkeiten zur Herstellung der Barrierefreiheit am Nordbahnhof prüfen und als Sofortmaßnahme beim Land Hessen einen Antrag stellen, dass Bad Vilbel in das Modernisierungsprogramm zur Herstellung der Barrierefreiheit für die Bad Vilbeler Bahnhöfe aufgenommen werde.
Hilfsweise sei aus Sicht von Fich und Prassel (beide SPD) zu prüfen, ob die jeweiligen Mittelabschnitte der Bahnsteige mittels eines Podestes die notwendige Niveauerhöhung erreichen könnten, damit ein barrierefreier Zugang auch zu den S-Bahnen möglich sei. Die Verhandlungen mit der Bahn seien hier aufzunehmen.
Die beiden SPD-Kommunalpolitiker halten es nicht für ausreichend, hier auf den Endausbau des 3. und 4. Gleises in bis zu 10 Jahren zu warten.
Bei der Besichtigung des Nordbahnhofs fiel weiterhin auf, dass die Handläufe bei den Rampen durch Wildwuchs von Sträuchern zugewachsen seien, was für verschiedene Nutzergruppen zum Problem werden könnte.
Südbahnhof ist das Stiefkind der Bad Vilbeler Bahnhöfe
Zwar sei der Zugang zum Bahnsteig Südbahnhof Richtung Friedberg stufenlos zu erreichen, der Einstieg für mobilitätseingeschränkte Personen gestalte sich aber ähnlich problematisch wie am Nordbahnhof, so Fich und Prassel (beide SPD) weiter. Ein Podest könnte den Zugang zur S-Bahn sichern. Die Aufnahme in das Modernisierungsprogramm sei ebenfalls erforderlich.
Die Erreichbarkeit des Bahnsteigs in Fahrtrichtung Frankfurt bleibe dem mobilitätseingeschränkten Personenkreis hingegen verwehrt. Hier gebe es nur eine Treppenanlage direkt am Bahndamm und eine über die Gleise. Auch für den Südbahnhof bedürfte es laut Ansicht von Fich unbedingt einer öffentlichen Toilettenanlage.
Darüber hinaus seien dringend Verhandlungen mit der Bahn aufzunehmen, dass der Zugang zu den Gleisen in Richtung Frankfurt noch vor dem Endausbau des 3. und 4. Gleises deutlich verbessert würden.