Als einen verspäteten Aprilscherz bezeichnet der Heilsberger Ortsvorsteher Christian Kühl (SPD) das Vorhaben der Vilbeler CDU/FDP-Koalition, das schon lange im Christeneck geplante Jugendhaus in die Zigeunerwiese zu verlegen. Aber lachen kann ich darüber nicht, ist Kühl verärgert.
Nachdem die Heilsberger SPD schon seit 1997 vergeblich ein Jugendhaus einforderte, sei es ja schließlich die Idee der Heilsberger CDU gewesen, das Jugendhaus im Christeneck zu bauen. Dies wurde in einem gemeinsamen Antrag aller im Ortsbeirat Heilsberg vertretenen Fraktionen in der Sitzung am 30. August 2012 auch so einstimmig beschlossen und später von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt. Einig war man sich über alle Parteigrenzen hinweg, dass das Christeneck aufgrund der Symbiose zwischen Außengelände und Jugendhaus der beste Standort auf dem Heilsberg sei.
Allerdings bezweifelte die SPD seit geraumer Zeit, dass die Vilbeler CDU ernsthaft das Jugendhaus-Vorhaben realisieren wolle. So vergingen zwischen Aufstellungsbeschluss und Offenlage mehr als zwei Jahre und seit der Offenlage ist auch schon wieder fast ein Jahr vergangen. In dieser Zeit baut Minkel die Europäische Schule zweimal, merkt Kühl ironisch an. Auch das Vilbeler Jugendbüro präferiere den Standort Christeneck. Dies wurde, so Kühl, von dessen Mitarbeitern mehrmals in den Sitzungen des Ortsbeirats betont, ebenso von der Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn.
Ein weiterer negativer Punkt sei, dass das Jugendhaus nicht mehr eigenständig sein soll, sondern nur noch ein Anhängsel des neuen Bürgerhauses. Uns war ja die Lösung auf dem Christeneck schon zu klein, aber jetzt soll wohl mehr als ein Raum nicht mehr drin sein, befürchtet Kühl. Dazu komme, dass die Realisierung des neuen Bürgerhauses noch mehrere Jahre dauert: Die Leidtragenden sind wieder einmal die Jugendlichen des Heilsbergs, beklagt Kühl.
Bei den Gründen für die Verlegung könne die SPD nur spekulieren: Entweder befürchte der Magistrat eine Niederlage im Rechtsstreit mit den Anwohnern der Martin-Luther-Straße oder sie wollen gar kein eigenständiges Jugendhaus. In jedem Fall hätte die CDU den Heilsberger Bürgerinnen und Bürgern nicht die Wahrheit erzählt, merkt Kühl an.
Auch für den designierten neuen Ortsvorsteher Peter Schenk wäre das Vorhaben von CDU und FDP ein verheerender Start, sagt der noch amtierende Ortsvorsteher Kühl. Prahlte doch die Heilsberger CDU in ihrer Wahlbroschüre damit, dass sie sich für ein Jugendhaus im Christeneck einsetzen wollen.
Kühl und Hauer kündigen einen Antrag für die erste Sitzung des neuen Ortsbeirates an, in der noch einmal der Standort im Christeneck bekräftigt werden soll. Dies ist die erste Bewährungsprobe für die CDU in der neuen Wahlperiode auf dem Heilsberg, betont Kühl und merkt abschließend ironisch an: Ich hätte nicht gedacht, dass ich dem früheren Heilsberger CDU-Chef Jens Völker so schnell nachtrauere.