
Dieser Satz prägte die Debatte zum Thema Schaffung von bezahlbaren Wohnraum in der Stadtverordnetensitzung vom 16. Mai 2017
Hintergrund: Die SPD-Fraktion beantragte, die Stadt möge eine Veranstaltung ausrichten, in der Vertreter anderer Kommunen im Rhein-Main-Gebiet ihre Modelle vorstellen, wie diese Wohnungen für Durchschnittseinkommen schaffen wollen.
Der Antrag wurde mit den Stimmen der Fraktionen der CDU, FDP und Freien Wähler abgelehnt.
Fakt ist:
Vor 20 Jahren wurde der Stadtteil Dortelweil-West bebaut. Die Grundstückspreise waren damals auch für Familien mit Durchschnittseinkommen erschwinglich, die mit dem Umzug eine preisgünstige Wohnung frei machten. Danach stiegen die Baupreise stetig an. Es entstanden fast ausschließlich hochpreisige Eigentumswohnungen.
Ein Antrag, dass bei dem kürzlich stattgefunden Verkauf des Areals im Quellenpark zu Höchstpreisen an einen Großinvestor, 10 % der Fläche für Wohnungen für Durchschnittsverdiener zu reservieren seien, wurde von der CDU/FDP Koalition abgelehnt.
In Bad Vilbel wurden unter sozialdemokratischer Regierung vor und nach dem 2. Weltkrieg bis in die 1970 Jahre hinein unzählige Wohnungen und Häuser gebaut. Tausende Flüchtlinge und durch Bomben wohnungslos gewordene Frankfurter Bürger fanden hier nach 1945 eine neues zu Hause, ohne Vermögen und mit sehr niedrigen Einkommen. Diese Politik war entscheidend für den sozialen Frieden, die Festigung der jungen Demokratie und den wachsenden Wohlstand der Nachkriegsjahre.
Wenn es in Bad Vilbel noch bezahlbare Wohnungen, wie z. B. Wohnungen der Genossenschaft Bauen und Wohnen gibt, dann dank dieser Wohnungspolitik unter sozialdemokratischer Regierungszeit.
Jungen Menschen und jungen Familien ist es heute, selbst bei gutem Einkommen, aus eigener Kraft kaum mehr möglich, Wohneigentum zu erwerben, es sei denn durch die Unterstützung vermögender Eltern oder Verwandten (Erbengeneration). Ohne Vermögen bleibt nur der Wegzug ins Umland mit langen Fahrzeiten zum Arbeitsplatz und mehr verstopften Straßen.
Ich frage mich: Welche Zukunftsvision hat eine Politik, die den Wohnungsmarkt in der Hauptsache für Menschen mit hohem Einkommen und Kapitalanleger betreibt?