Bereits zum achtzehnten Mal verlieh die Wetterauer SPD ihre Ehrenamtspreise, diesmal in der Kulturscheune Limeshain-Himbach aus den Händen der SPD-Kreisvorsitzenden Lisa Gnadl.
In ihrer Begrüßung hob Lisa Gnadl besonders die Vertreterinnen und Vertreter der Initiativen und Vereine hervor, die in diesem Jahr für ihr Engagement ausgezeichnet werden. Dies waren „HIR – Die Helfer-Initiative Rosbach und Rodheim“ mit ihrer Vorsitzenden Ulrike See, die NABU Gruppe Ortenberg mit ihrem Vorsitzenden Dietmar Wäß sowie die
Niddataler Betreuungsschulen „Schatzinsel“ und „Mäusezahn“ mit ihren Vorsitzenden Silke Grondtke und Matthias Möhle.
Begrüßen konnte Gnadl auch den Bürgermeister der Gemeinde Limeshain, Adolf Ludwig, die Erste Kreisbeigeordnete und Wetterauer Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch, den Bürgermeister der Gemeinde Niddatal, Bernhard Hertel, der später die Laudatio auf die Betreuungsschulen Schatzinsel und Mäusezahn hielt, aus Ortenberg Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring und Stadtverordnetenvorsteherin Ute Arendt-Söhngen sowie die Vorsitzende der Jusos Hessen-Süd und ehemalige Bundestagskandidatin Natalie Pawlik, die die Helfer-Initiative Rosbach und Rodheim ehrte.
Nach der Begrüßung gaben Christina Pauly und Jürgen Kockrick als Gesangs-Duo „More than swing“ eine Probe ihres Könnens, bevor Natalie Pawlik ihre Laudation auf die Helferinitiative Rosbach und Rodheim hielt.
Unterstützung für Familien, Ältere und Menschen mit Behinderung
Vor zehn Jahren beschlossen Erika Ulherr und Ulrike See in Rosbach/Rodheim eine Helferinitiative zu gründen, die unkompliziert und unbürokratisch dort Hilfe leistet, wo Hilfe benötigt wird. Die HIR unterstützt Familien, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung in ihrem Alltag. Die am häufigsten nachgefragte Unterstützung ist die Begleitung und die Fahrdienste zum Arzt, ins Krankenhaus, zum Einkauf oder zum Amt. In den zehn Jahren HIR wurden über 11.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. Die Helferinnen und Helfer von HIR begleiten auch bei Spaziergängen, die für ältere Menschenwichtig zum Mobilitätserhalt sind. Oder sie sind einfach nur da für ein Gespräch und haben immer ein offenes Ohr.
„Was sich für uns so einfach anhört, bedeutet für die Hilfesuchenden sehr, sehr viel. Wir alle wünschen uns in Würde altern zu können und hoffentlich haben auch wir dann solche Alltagsengel, die Hilfe bieten, wo sie gebraucht wird“, betonte Natalie Pawlik.
Die Arbeit von HIR orientiere sich an den Wünschen und den Bedürfnissen der Hilfesuchenden. So springe die Initiative auch ein, wenn in Notfällen Kinderbetreuung gebraucht wird. Für die Laudatorin Pawlik ist HIR eine Erfolgsgeschichte, die getragen werde von knapp 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Dieses Engagement verdiene es ganz besonders gewürdigt zu werden, zeigte sich Natalie Pawlik überzeugt.
Besonders das „Haus an den Salzwiesen“ führte zur Auszeichnung mit dem Ehrenamtspreis
Dass wir gerade in einer Zeit leben, in der die Fragen von Umwelt-, Natur- und Klimaschutz zurecht große Aufmerksamkeit erfahren, unterstreiche in besonderem Maße die Relevanz der NABU-Arbeit für unsere Gesellschaft und unsere Zukunft, stellte Lisa Gnadl zu Beginn ihrer Laudatio fest. Sie erinnert aber auch daran, dass sich die Ortenberger Naturschützerinnen und Naturschützer schon seit Jahrzehnten diesen Themen widmen.
Die Ortsgruppe Ortenberg sei eine ganz besonders aktive Sektion des Naturschutzbundes NABU. Dies sehe man, wenn man die Regionalpresse verfolge oder die Homepage des Vereis durchstöbere. So würden etwa Obstbaum-Rundgänge, Ausflüge und Sommerfeste angeboten. Auch zahlreiche Informationsveranstaltungen, etwa zu alten Haustierrassen oder zur vulkanischen Erdgeschichte unserer Region, Sensenkurse, Obstbaumschnittlehrgänge und Weidenflechtkurse zählten zum Angebot.
Gnadl erinnerte daran, dass erst kürzlich im September dieses Jahres der NABU die Einweihung des seines Info- und Mitmachzentrums, des Hauses an den Salzwiesen, feiern konnte. Die Wetterauer Salzwiesen würden so noch mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung gebracht. Die Errichtung dieses Hauses, das gleichzeitig als Vereinsheim dient, sei der Anlass zur Auszeichnung mit dem Ehrenamtspreis gewesen.
Heute beherberge das Haus Tagungsräume, es gebe eine Ausstellung zu den Salzwiesen und der Nidder-Aue und einen NABU-Shop. Auf dem Außengelände seien ein Backhaus, unterschiedliche Gärten, Teiche, ein Flusslauf und Barfußpfad sowie viele Nist-, Brut- und Aufenthaltsplätze für Vögel, Insekten und Fledermäuse zu finden. Lisa Gnadl zeigte sich beeindruckt: „Hier wird nicht allein über Umwelt- und Klimaschutz gesprochen, sondern gehandelt und tatkräftig angepackt und vor allem auch das Wissen zu diesen wichtigen Themen an alle Generationen weitergegeben.“ Beim Überreichen der von der Ortenberger Künstlerin Ulrike Obenauer gestalteten Ehrenamtsrose dankte Gnadl der NABU-Ortsgruppe für diesen Einsatz.
Unsere Gesellschaft lebt vor allem auch von den Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht
Niddatals Bürgermeister Dr. Bernhard Hertel stellte seine Ehrung der Betreuungsschulen Mäusezahn (Assenheim) und Schatzinsel (Ilbenstadt) unter das Motto „Was Sie leisten, ist nicht zu bezahlen!“.
Hertel berichtete von seinen ersten Berührungspunkten mit der Betreuungsschule Mäusezahn und der damaligen Ersten Vorsitzenden Claudia Dimmer im Jahr 1997, als er sein Amt als Erster Stadtrat in Niddatal angetreten habe. „Gründe, die zur Schaffung der Betreuungsschule geführt haben, waren, dass die Beteiligten schon damals erkannt hatten, dass junge Familien, die vor Ort keinen Arbeitsplatz finden, darauf angewiesen sind, dass die Betreuung ihrer Kinder gesichert ist. Und hier zeigt sich ganz deutlich ein Charakterzug der im Ehrenamt der Betreuungsschulen wirkenden Menschen. Sie packen Probleme an und zeigen Eigeninitiative. Sie vertreten ihre Interessen gegenüber der Stadt immer engagiert und motiviert, bleiben dabei aber auf dem Boden der Tatsachen und suchen und beschreiten gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen Wege, die immer auch die Möglichkeiten der Stadt berücksichtigt haben“, so Hertel.
In der 1993 gegründeten Betreuungsschule Mäusezahn werden 60 Kinder der ersten bis dritten Klasse und 25 Kinder der vierten Klasse von 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr, die Viertklässler auch in den Ferien, betreut. Die Ilbenstädter Betreuungsschule Schatzinsel besteht seit dem Jahr 2000. Sie wird zwischen 7:00 Uhr und 16:30 Uhr von 45 Kindern besucht. Auch hier gibt es eine Ferienbetreuung.
Die Botschaft, die die Akteure der Betreuungsschulen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement aussendeten, laute, dass unsere Gesellschaft vor allem auch von den Menschen lebt, die mehr tun als ihre Pflicht, betont Hertel.
„Man sagt zwar: ‚Zuviel Weihrauch schwärzt den Heiligen‘, dennoch ist diese Ehrung wichtig, um Ihrem ehrenamtlichen Engagement das richtige Gewicht zu verleihen. Ich bedanke mich nochmals recht herzlich bei Ihnen für Ihren großen Einsatz, der unseren Niddataler Familien zu Gute kommt,“ so Bürgermeister Hertel zum Ende seiner Laudatio.
Nachdem „More than swing“ für ein Intermezzo gesorgt hatte, konnten sich alle Gäste gemeinsam einem reichhaltigen Buffet zuwenden. Der Austausch von Erfahrungen brachte auch neue Projektideen, man darf also gespannt sein auf die nächste Preisverleihung.