Das Muster gleicht sich: Frauen sind sehr engagiert in ihrer politischen Arbeit, stehen ihre Frau im Job und das bisschen Haushalt wird auch nebenbei gewuppt. Dann gründen sie eine Familie und im Kreißsaal endet die Gleichberechtigung, die klassische Rollenverteilung nimmt zunächst unbemerkt, ihren Lauf.
Wie sieht die Möglichkeit nun aus, sich politisch zu engagieren?
Vor Corona waren Online Sitzungen statt Präsenzsitzungen, undenkbar. Zu wichtig waren die persönlichen Treffen, Rücksicht auf Mütter, die nicht teilnehmen konnten, Fehlanzeige. Die frisch gebackene Mutter entschuldigt sich gar, dass sie nicht teilnehmen kann. Ich frage mich, was ist das zu entschuldigen?
Um Onlinesitzungen kam man durch Corona nicht herum und eröffnete für politisch engagierte Mütter ganz neue Perspektiven, weil diese ermöglichen, von zu Hause teilnehmen zu können, ohne einen Babysitter oder den Kindsvater für die Vertretung für eine Sitzung bitten zu müssen. Es ist längst nicht selbstver-ständlich, dass Väter automatisch einspringen, wenn die Frau ihre Zeit politischer Arbeit widmet.
Selbst ein von mir persönlich wenig sympathisierter namhafter CDU Politiker sagte dazu: „Entscheidungen werden bei dem Bier nach der Sitzung gefällt, dann sind Frauen längst nicht mehr da, weil sie nach Hause müssen“. Hier sind Frauen eindeutig im Nachteil.
Für Frauen endet nicht nur die Gleichberechtigung, sondern auch die Möglichkeit einer politischen Mitarbeit, im Kreißsaal. Corona hat auch die klassische Rollen-verteilung wiederaufleben lassen. Der meist vollzeitberufstätige und daher meist besserverdienende Mann kann selbstverständlich im, so denn vorhandenen, Arbeitszimmer ungestört arbeiten, während die Frau sich um Homeschooling, Zubereiten der Mahlzeiten kümmert und am späten Abend die Aufgabe des Jobs, erledigt.
Bleibt zu hoffen, dass politisch engagierte Mütter die Hand heben und auf Online-sitzungen bestehen, die ganz nebenbei den Vorteil haben, dass diese knackig durchgezogen werden, da immer nur eine Person reden kann und Nebenge-spräche, die oft nicht zum Thema gehören, nicht möglich sind und diese Sitzungen unnötig in die Länge ziehen.
Ein Beitrag von Beate Bender, Spitzenkandidatin für den Ortsbeirat Bad Vilbel-Dortelweil