Stadtverkehr: SPD LEGT PROBLEME OFFEN!

In Bad Vilbel herrscht nicht selten Verkehrschaos. Doch könnten verschiedene Konzepte in Zukunft zu einer Entlastung beitragen. Sowohl in der Quellenstadt selbst als auch überregional bemüht sich die SPD, eben solche umzusetzen. Doch die Herausforderungen sind groß und der politische Unwille anderer Parteien bremst.

Trotz Corona viel Verkehr Bild: privat

Tobias Eckert ist der verkehrspolitische Sprecher der SPD und Stellvertretender Fraktionsvorsitzender im hessischen Landtag. Der Einladung der Vilbeler Sozialdemokraten, bei der Online-Veranstaltung „Mobilität der Zukunft“ live auf Facebook zu sprechen, nahm dieser gerne an. Der Vilbeler SPD-Spitzenkandidat Bernd Hielscher eröffnete die Runde: „Bad Vilbel erfährt durch seine geografische Lage vor den Toren von Frankfurt eine hohe Verkehrsbelastung. Hinzu kommen zahlreiche Neubürger in den nächsten Jahren“, so Hielscher. Auf der B3 herrscht ständig Stau, gerade zur Rush-Hour, wenn viele Wetterauer in die Mainmetropole wollen. „Wir fordern deshalb, dass die B3 von Dortelweil bis Kloppenheim auf zwei Spuren ausgebaut wird.“ Das müsse schnell geschehen, um größeres Verkehrschaos zu vermeiden. Doch eine gewisse Entlastung, so Hielscher, erhoffe sich die SPD vom Ausbau der Bahnstrecke, der derzeit läuft. Genauso ist ein Ausbau der Niddertalbahn dringend erforderlich, um den Pendlern aus dem Osten der Wetterau Alternativen zur Fahrt auf der L3008, der Büdinger Straße anzubieten. Langfristig ist sich der Spitzenkandidat sicher: „Nur eine Verbesserung des ÖPNV kann den Verkehr stärker entlasten. Mehr Schnellbusse sind wünschenswert, gerade um Kommunen wie Hanau oder Städte in der östlichen Wetterau mit Bad Vilbel zu verbinden.“ Das Vilbeler Juso-Mitglied Tom Rademacher geht hierauf weiter ein: „Es muss einiges getan werden und das wollen wir angehen. Unser Stadtbuskonzept gehört hier dazu.“ E-Busse und Tickets, die Fahrten für nur einen Euro im gesamten Stadtgebiet ermöglichen, seien Teil des SPD-Plans für die Vilbeler Busse. Auch eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 18 will die Partei angehen. Car-Sharing war vor Jahren von der SPD vorgeschlagen, aber von den  Mehrheitsparteien nicht unterstützt worden, die sich nun mit „Vil-Car“ plötzlich selbst als Erfinder eintragen. Doch alleine vor Ort ist der Mobilität nicht zu helfen.

Tobias Eckert Bild: Götz Schleser

Hier muss die übergeordnete Ebene mitziehen, so Landtagsmitglied Tobias Eckert. „Wir diskutieren auf Landesebene viel, wie wir die verschiedenen Verkehrsträger so zusammenbekommen, dass wir im ganzen Bundesland vergleichbare Angebote haben.“ Bisher seien der Landesregierung noch keine großen Würfe gelungen, kritisiert er. „Mal gibt es einen organisierten Bürgerbus hier oder Vergünstigungen für Senioren dort. Aber so kommen wir in der Verkehrspolitik nicht weiter.“ Es werde von Schwarz-Grün immer viel erzählt, doch richtige Planungen würde es keine geben. Nur durch geschaffene und gute Alternativen zum eigenen Fahrzeug werde die Akzeptanz für öffentliche Verkehrsmittel steigen. Das Ziel müsse sein, dass das Mobilitätsfördergesetz in Hessen so ausgestaltet wird, das Kommunen ihre Ideen und Pläne umsetzen können. „Wenn wir auf diese Landesregierung warten, dann warten wir sehr lange“, mahnt Tobias Eckert. Deshalb nehme man das Thema mittlerweile in Form einer  Enquetekommission im Landtag selbst in die Hand. Auf Initiative von Nancy Faeser sei diese gegründet worden und hat bereits erste Erfolge erzielt. Dazu gehört ein Einsetzungsbeschluss, der nun eine tiefere Auseinadersetung mit dem Thema Mobilität ermöglicht. Doch würden Kommunen mit Änderungswünschen sprichwörtlich von Pontius zu Pilatus laufen. Zentrale Ansprechpartner für Fördermittel gebe es keine. „Ich finde den Ansatz gut, während der Umstrukturierung bei Hessen Mobil eine Stelle zu schaffen, bei der ein Bürgermeister einfach anrufen kann.“