
Im Gegensatz zu vielen Nachbarkommunen engagiert Bad Vilbel sich zu wenig für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Bernd Hielscher und Angelika Ungerer von der Bad Vilbeler SPD prangern den Ist-Zustand an, denn in der Zukunft wird es eine große Herausforderung für Kommunen sein, dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Die Dürren im Sommer haben maßgebliche Auswirkungen auf die Tierwelt und die Pflanzen. Davon bleibt auch das Bad Vilbeler Umland nicht verschont. Die Obstbauern kämpfen gegen Schädlinge, die teilweise ganze Ernten im Vilbeler Wingert vernichten, weil die Population der Gespinstmotte durch zu warme Winter nicht mehr abnimmt. Und auch die Nidda kämpft in den trockenen Sommern. „Wir haben bereits mehrere Anläufe gestartet, um die Bad Vilbeler Politik zu zeitgemäßen Sichtweisen auf diese Themen zu bewegen“, erklärt SPD-Spitzenkandidat Bernd Hielscher. Die Koalition machte das jedoch regelmäßig zunichte. Ein Klimaschutzmanager wäre eine gute Lösung. Eine solche Person kann die Nachhaltigkeit einer Kommune steuern und organisieren, Prozesse straffen und sämtliche Mitarbeiter der Stadt hinsichtlich Nachhaltigkeit schulen. „Und dieser Posten wird sogar zu 75 Prozent vom Land gefördert“, weiß Hielscher. Das finanzielle Risiko für Bad Vilbel wäre also mehr als überschaubar. „Was wir mit der Koalition stattdessen erleben, ist nur eine selbstgefällige Darstellung von Maßnahmen, in die investiert wird, die letztendlich aber kaum positive Auswirkungen auf Bad Vilbel haben.“ Beim Thema Wund-Therme würden sich die Bad Vilbeler mit einem Beruhigungspflaster nach dem anderen zufrieden geben müssen. Angelika Ungerer kandidiert auf Platz Zwei für die Stadtverordnetenversammlung und für den Ortsbeirat Heilsberg. Auch sie sieht in Bad Vilbel großes Verbesserungspotenzial. „Angelika Gunkel, die in Hanau die Stabsstelle für Nachhaltige Strategien ausfüllt, hat bei unserer Veranstaltung vor wenigen Wochen von einem runden Tisch gesprochen, den es in Hanau gibt.“ Dort setzen sich seit Jahren alle städtischen Institutionen von der Verwaltung, über die Abfallwirtschaft bis zum Klinikum regelmäßig zusammen, um über Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu sprechen. „Das könnte ich mir auch in Bad Vilbel sehr gut vorstellen“, meint Ungerer. Generell lohne sich ein Blick auf die Nachbarkommunen. Denn Bad Vilbel sticht negativ hervor. „Karben, Bad Homburg und Hanau sind Klimakommunen. Nur Bad Vilbel ist nicht dabei.“ Die Sozialdemokraten wollen nach der nächsten Kommunalwahl durchstarten. Wirtschaft, Politik und Bürger sollen das Ziel „klimaneutrale Stadt“ erreichen. Hierbei müssen die Stadtwerke eine Vorbildfunktion übernehmen. Wichtigster Punkt ist eine zentrale Stelle für Klimaschutzmanagement zu schaffen. Deren erste Aufgabe würde es sein, ein nachhaltiges Umweltmanagement zu etablieren. „Wir streben außerdem eine Initiative Erneuerbare Energien der Stadtwerke an“, schildert Angelika Ungerer. Bernd Hielscher fährt fort: „Bis 2025 wollen wir alle Haushalte und das Gewerbe in Bad Vilbel mit Ökostrom versorgen.“ Viel zu viele Dächer in der Stadt werden n

och nicht für Photovoltaik-Anlagen genutzt. Hier könnte ein entsprechendes Kataster enormes Potenzial offenlegen. Investoren sollen beim Bauen mehr Vorgaben gemacht werden. Im Rahmen von städtebaulichen Verträgen können Konzepte vereinbart werden, die die Investoren dann umzusetzen haben. So können soziale Konzepte, die der Nachhaltigkeit zuträglich sind, etabliert werden. Des Weiteren könnte man über die vierte Reinigungsstufe in der Kläranlage nachdenken, die Medikamentenreste und Mikroplastik aus dem Vilbeler Abwasser filtert. Die Möglichkeiten, um anzusetzen, damit Bad Vilbel in Zukunft eine klimaneutrale Stadt wird, sind da. Sie müssen nur genutzt werden.